Quo vadis, Mensch?

Zum einfacheren Verständnis wird im Folgenden unsere Spezies Mensch als „Wir“ bezeichnet, um eine gewisse Emotionalität – eben ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen, auch wenn dies natürlich eine Pauschalisierung bedeutet. Ich bin mir bewusst und sicher, dass die Fragen, die sich mir dabei stellen, euch deprimieren werden, obwohl oder gerade, weil wir alle die Antworten darauf kennen:

 

Wird unsere Selbstüberschätzung und Ignoranz zu unserem Untergang führen?

 

Haben wir die Bezeichnung „homo sapiens“ verdient?

 

Ist unser Verhalten der Wortbedeutung nach tatsächlich vernünftig, weise oder klug?

 

Haben wir wirklich verstanden, wie einzigartig unser wunderschöner Planet – unser einziger Lebensraum ist?

 

Wieso wollen wir zum Mars oder andere Planeten besiedeln, auf denen wir keine Minute ohne Sauerstoff überleben würden?

 

Würden wir solch’ lebensfeindliche Umgebung etwa hier auf der Erde aufsuchen?

 

Ist es die Gewissheit, dass wir uns und unsere Heimat selbst zerstören und deshalb einen Ausweg auf fremden Himmelskörpern suchen, oder gibt es eine andere Erklärung als Größenwahn oder im Gegensatz dazu ein Minderwertigkeitsgefühl?

 

Ist es weise, weiter wissentlich unsere Umwelt zu zerstören? Und dies nur, weil wir nicht in der Lage oder zu egoistisch sind, über unsere kurze Lebenszeit hinweg hinaus an andere Generationen zu denken?

 

Hätten wir vor rund 250 Jahren mit dem Start der Industrialisierung – unser vermeintlicher Fortschritt – die fossilen Energien auch so exzessiv genutzt, wenn wir – wie heute – gewusst hätten, welche Auswirkungen sie haben würden?

 

Wozu brauchen wir überhaupt inzwischen mehr als 28 Klimagipfel, wenn wir bis heute nicht auf die mahnenden Worte und Messwerte der Wissenschaft reagieren? Warten wir, bis die immer größer werdenden Schreckensszenarien auch endlich in der jetzigen Realität wahr werden?

 

Wieso vermüllen wir unsere Heimat mit Plastik?

 

Wieso werfen Raucher ihre Zigarettenkippen mit über 1000 (!) toxischen Substanzen, die den Quell unseres Lebens – Wasser – nachhaltig und stetig vergiften, nicht in den Müll, sondern in die Umwelt, auf Straßen, Strände, Spielplätze, in Flüsse oder in den Wald?

 

Schätzen wir letzteren genug als Rückzugsort und Spender unseres Lebens, wo das Waldsterben aufgrund der klimatischen Veränderung und deren Folgen wieder massiv zunimmt?

 

Warum nennen wir uns im jetzigen Anthropozän – im Zeitalter des Menschen – nicht angemessener „homo destruens“ – der zerstörerische Mensch?

Wäre das nicht passend, wenn man bedenkt wie viele Arten an Tieren, Pflanzen und bestimmt auch Pilzen wir ausgerottet haben und weiterhin unaufhaltsam und unwiederbringlich vernichten werden?

 

Finden wir es schön, dass in einigen Jahren mehr buntes Mikroplastik in unseren Ozeanen schwimmt als Fische? Und ist es nicht beängstigend, dass selbst in den entlegensten Gegenden der Erde, wie z. B. in der Antarktis, bereits Spuren von Plastik im Eis zu finden sind? Ist es nicht noch verstörender, dass inzwischen jeder Mensch, sogar Kulturvölker fernab unserer Möchtegern-Zivilisation, wir alle, Mikroplastik im Blut haben – egal wie wir uns ernähren?

 

Werden wir irgendwann verstehen, dass wir mit allem Geld der Welt keine Rohstoffe mehr anbauen können, wenn dafür notwendige Ressourcen aufgebraucht und ehemals fruchtbare Böden völlig ausgelaugt sind? Werden wir dann verstehen, dass Geld nicht nur stinken kann, sondern uns auch nicht ernähren kann, weil es nicht essbar ist?

 

Wäre es nicht großartig, man würde sich nicht über Vegetarier und Veganer lustig machen, sondern wertschätzen, dass deren Lebensstil mit all seinen positiven Auswirkungen eine Schonung der eben erwähnten Ressourcen darstellen würde und ein Gewinn für unser Miteinander wäre?

 

Wäre es dann nicht auch schön, wenn sich ignorante und maßlose Fleischfresser ihrem Konsum mit den Auswirkungen auf ihren eigenen Körper und auf die Natur – Stichwort unmenschliche Massentierhaltung und Vertreibung und Vernichtung indigener Völker zugunsten von Tierfutter – bewusst würden, um ihr Verhalten ehrlich und ernsthaft zu hinterfragen?

 

Haben wir nicht gelernt, wie viel Leid Kriege verursachen? Wieso müssen Soldaten mit einem eigenen Gehirn sinnlose Befehle befolgen und erliegen immer wieder der Propaganda?

 

Wieso können uns nicht einfach endlich Außerirdische angreifen, um uns entweder zu liquidieren oder um uns allen zu zeigen, dass wir zusammenhalten müssen, statt uns gegenseitig zu bekämpfen?

 

Wäre es ein Wunder, wenn ausgerechnet wir das Ende der Welt nach über 4,5 Milliarden Jahren ihrer Existenz miterleben? Und falls doch, wäre es ein Wunder, auf das wir stolz sein könnten? Dass wir Zeuge der sogenannten biblischen Apokalypse werden, weil wir diese selbst verursacht haben?

 

Ist es nicht traurig und deprimierend und warum sind wir nicht in der Lage, adäquat zu reagieren und zu handeln, obwohl wir alle die Antworten auf diese Fragen kennen?